Mit Hygge durch den Winter: Wie Wärme, Gemeinschaft und kleine Rituale die dunkle Jahreszeit heller machen
Wenn die Tage kürzer werden und das Licht sich rar macht, verändert sich auch unser Rhythmus. Wir ziehen uns ein Stück zurück, suchen Geborgenheit und merken oft, wie sehr uns der Alltag trotzdem im Griff hat. Genau hier kann das dänische Lebensgefühl Hygge ein Gegenpol sein: Es lädt dazu ein, den Winter nicht nur zu überstehen, sondern bewusst zu gestalten.
Hygge ist eine positive Haltung. Eine Einladung, es sich selbst und anderen mit Wärme, Nähe, Einfachheit und Achtsamkeit im Kleinen schön zu machen. Besonders in der dunklen Jahreszeit können die 4 G von Hygge helfen, Balance und Wohlbefinden zu stärken – privat wie beruflich.
1. Gemeinschaft: Verbindung, die guttut
Hygge beginnt mit Menschen. Gemeinsame Zeit ist einer der stärksten Schutzfaktoren gegen Winterblues und Einsamkeit. Das muss kein großer Aufwand sein: ein gemeinsames Mittagessen im Büro, ein Spaziergang nach Feierabend im Herbst- oder Winterwald, ein Spieleabend oder eine spontane Kaffeerunde.
Im Arbeitsalltag kann Hygge heißen, Raum für echte Begegnung jenseits aller To-Do-Listen zu schaffen. Vielleicht mit einem kleinen Ritual am Wochenanfang: eine gemeinsame Tee-Zeit, eine kurze Runde „Wie geht’s euch heute?“. Denn Gemeinschaft entsteht dort, wo Menschen sich gesehen fühlen.
2. Gemütlichkeit: Räume, die zur Ruhe einladen
Licht, Wärme, Texturen – all das wirkt auf unsere Stimmung. Wer im Homeoffice arbeitet, kennt die Wirkung eines warmen Kerzenlichts oder einer weichen Decke. Aber auch Büros können hyggelig sein: eine kleine Leseecke, Pflanzen, mehrere kleine Lichtquellen im Raum verteilt statt eine zentrale Neonröhren.
Gemütlichkeit heißt nicht „unkontrollierte Dekoration“, sondern Atmosphäre. Ein Raum, in dem man ankommt und durchatmet. Gerade in Teams kann das eine kleine Wohlfühlinsel schaffen und die Konzentration fördern. Wie die genaue Gestaltung aussieht, ist individuell verschieden.
3. Genuss: Kleine Freuden bewusst erleben
Hygge feiert das Einfache und das große Glück in den kleinen Dingen: eine heiße Suppe nach einem kalten Tag, frisch gebackene Zimtschnecken, kleine Mitbringsel an Freunde oder Kollegen.
Im Winter fällt es leicht, in Routine zu verfallen. Umso wichtiger ist es, bewusst Momente des Genusses einzubauen. Vielleicht eine gemeinsame Kochaktion im Team, ein Waffelfrühstück im Pausenraum oder einfach der Moment, in dem du dir deinen Lieblingskaffee ohne Eile gönnst. Genuss ist kein Luxus, sondern Nahrung für die Seele.
4. Gelassenheit: Dem Winter den Druck nehmen
Hygge ist auch das Loslassen von Perfektion. Es geht nicht darum, alles richtig zu machen, sondern ums Wohlfühlen im Moment.
Gelassenheit zeigt sich darin, dass wir uns Pausen erlauben und im Berufskontext auch anderen. Wenn Projekte ruhiger laufen, darf man das Tempo anpassen. Wenn der Körper müde ist, darf er das sein. Hygge erinnert daran: Wir müssen nicht immer hell leuchten, manchmal reicht ein sanftes Glimmen.
Fazit: Hygge ist Haltung, nicht Jahreszeit
Wer Hygge lebt, macht nicht die Dunkelheit kleiner, sondern das Licht größer. Ob zu Hause oder im Büro: Es geht um Aufmerksamkeit füreinander, um Wärme in kleinen Gesten und um das Bewusstsein, dass Wohlbefinden keine Frage des Lichts ist, sondern der Haltung ist.
Vielleicht beginnt dein Winter-Hygge ja genau hier: Bei einer Kerze auf dem Schreibtisch, einem ehrlichen Gespräch in der Pause oder dem Entschluss, den eigenen Alltag ein wenig sanfter zu gestalten.


